Stiftung

ALTES BELLWALD

Die Stiftung altes Bellwald hat sich zu einer Institution entwickelt, die von Bellwald nicht mehr wegzudenken ist. Dank dem Rückhalt in der Bevölkerung sind die grossen Aufgaben etwas leichter zu bewältigen.

Bellwald hat sich besonders in den 1960er- und 1970er-Jahren von einem Bergbauerndorf hin zu einem Touristenort gewandelt. Dieser relativ rasch vollzogene Wandel zerstörte viele wertvolle alte Strukturen. Landwirtschaftliche Ökonomiegebäude verloren ihre ursprüngliche Funktion und wurden verändert oder zu Ferienhäusern umgebaut.

Diese Veränderungen und Umbauten wurden teilweise schlecht ausgeführt. Alte Gassen wurden planiert und die traditionellen Mauern und Sträucher längs dieser Wege entfernt, zudem wurden Wasserleiten und Bäche in Rohre gelegt. Alle diese Massnahmen veränderten nachhaltig das Dorfbild von Bellwald und seinen Weilern.

Aus diesem Grund fand sich schon 1983 eine Gruppe Gleichgesinnter zusammen und gründete die Stiftung altes Bellwald. Die Stiftung setzte sich zum Ziel, alte Bausubstanz zu erhalten, Ökonomiegebäude bestmöglich in ihrer ursprünglichen Form zu bewahren und dafür zu sorgen, dass Umbauten mit der nötigen Vor- und Rücksicht vorgenommen werden.

Diese Aufgaben gestalteten sich äusserst schwierig, da sie mitten in die Aus- und Aufbauphase des Ferienortes Bellwald trafen. Jeglicher Ausbau eines Stalles, eines Stadels oder Speichers und jegliche Einfriedung eines Baches oder die Planierung eines Weges wurden als Zeichen des Fortschritts und der positiven Veränderung gewertet. Der damalige «alte Plunder» wurde gerne den Chorbeni verschenkt. Manches Möbelstück steht heute restauriert in einer feudalen Wohnung.

Jeder Einfluss auf Bauvorhaben wurde als unwillkommene Einmischung gewertet und kurzfristige materielle Interessen der einzelnen Gebäudebesitzer standen im Vordergrund. Trotz mancher kleinerer und grösserer Rückschläge gewann die Stiftung dennoch immer mehr an Bedeutung und an Rückhalt sowohl in der einheimischen Bevölkerung als auch bei den Gästen.

Bedingt durch seine bäuerliche Vergangenheit besitzt Bellwald ein äusserst interessantes Dorfbild. Wohnhäuser im Verbund mit alten landwirtschaftlichen Nutzbauten sind Kulturzeugen vergangener Tage und strahlen Wärme und Geborgenheit aus. Die alten Gassen und Plätze vermitteln ein Bild von Harmonie und Frieden. Die vielen weit verstreuten Ställe und Hütten am Bellwalder Berg sind eine Bereicherung des Kulturraums von der Lamma bis auf das Finsteraarhorn. Viele dieser Gebäude sind dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen - zu erwähnen sind hier unter anderem rund drei Dutzend Gebäude auf der Alpe Richinen, Stallscheune und Hütte im Aspi sowie mehrere Ställe und Hütten auf Eggebiel.

Die spezielle Architektur ist ein bedeutendes touristisches Kapital für den Ferienort Bellwald. Dies ist auch aus dem grossen Interesse unserer Gäste an diesen Zeugen aus vergangenen Epochen ersichtlich: Ein Interesse, das uns Bellwaldern eigentlich schmeicheln sollte - denn es ist auch ein Interesse an uns, an unseren Wurzeln. Dieses Interesse wird in Zukunft eher noch zunehmen, da immaterielle Werte wie Kultur und Wärme immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Die Arbeit der Stiftung muss daher ganzheitlich gesehen werden. Aktionen wie die finanzielle Mithilfe beim Entfernen der alten Blechdächer waren daher nur einzelne kleine Schritte. Das Hauptinteresse galt dem gesamten Objekt unter Berücksichtigung seiner Lage.

Es entspricht keineswegs der Absicht der Beteiligten, aus Bellwald und seinen Weilern ein grossräumiges Museum zu machen. Ziel ist es vielmehr, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft so zu vereinen, dass ein lebendiges Dorf bestehen bleibt - eine Entwicklung, die leider in den letzten Jahrzehnten eher gegenteilig verlief. Begünstigt durch verschiedene Umbauten innerhalb des Dorfes wurde die eigentliche Dorfzone als Wohn- und Lebensraum stark entwertet, da diese Objekte nur als Zweitwohnungen benutzt werden und so den grössten Teil des Jahres leer stehen. Wir sind deshalb froh, dass artbellwald.ch mit dem Künstleratelier im Kirchenstadel dem alten Dorfteil Mättelti wieder Leben einhaucht.

 Der Sinn der Stiftung altes Bellwald begründet sich also nicht nur damit, Altes zu bewahren, sondern rechtfertigt sich vielmehr darin, Neues und Lebendiges zu schaffen, ohne Altes zu zerstören. Die Schaffung und die Wahrung von Wohn- und Lebensqualität werden langfristig zum Erfolg führen.

 

Landschaftliche Strukturen 

Bellwald erstreckt sich über ein grosses Gemeindegebiet und ist stark zersiedelt. Diese Zersiedelung ist ein Resultat der wirtschaftlichen Vergangenheit von Bellwald. Nebst vielen Traditionen und Eigenheiten entstanden ein verzweigtes Netz von Wegen und Gassen und ein ausgeklügeltes System von Bewässerungsanlagen. 

Diese Gassen und Wege wurden vielfach ausgebaut zu Baulanderschliessungsstrassen. Die Wasserleiten verkümmerten und Bäche wurden im Baugebiet immer mehr in Rohre gelegt. Das traditionelle Bild der Umgebung der eigentlichen Wohnzentren ist dadurch immer mehr zerstört worden. Wer kennt heute zum Beispiel noch den Gibuweg?

Es ist heute nicht mehr möglich und auch nicht sinnvoll, alle diese alten Strukturen wiederherzustellen. In Teilbereichen ist es aber durchaus wünschenswert, dass Gassen wieder restauriert werden und Bäche und andere Gewässer wieder frei fliessen können oder zumindest nicht weiter verkümmern oder eingefriedet werden.

 

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