Bellwald

Die Weiler

Fürgangen

Fürgangen, 1293 erstmals erwähnt als «Wrgangen» oder «Wurgangen», stand einst unter der Herrschaft der Grafen von Blandrate. Paul Bogner von Niederernen kaufte 1444 diese Herrschaftsrechte und nannte sich «Richter von Fürgangen». Nach 1595 soll diese Gerichtsbarkeit an die Familie Schiner übergegangen sein. Wann das «Freigericht» Fürgangen mit dem Zendengericht des Goms vereinigt wurde, ist unbekannt. Der Weiler Fürgangen, der bis 1963 zur Pfarrei Ernen gehörte, wurde am 12. Juli 1887 zum grössten Teil durch Feuer zerstört. Dem Feuer fielen 18 Firsten zum Opfer, darunter zwei Wohnhäuser, und es war ein Menschenleben zu beklagen. Im folgenden Jahr brannte auch das Wirtshaus samt Stall und Scheune in Fürgangen nieder.

Bei der Feuersbrunst von 1887 in Fürgangen wurde laut der Gemeinderechnung der grosse «Brand» in den Kehlen der Feuerwehrmannschaft gelöscht mit «11 Liter Weisser Wein, der Liter zu 80 Cents; 11 Liter zu 1 Fr. und 2 1/2 Liter Branntwein zu 2 Fr. der Liter; 3 Liter Roter Wein zu 1 Fr.», dazu noch Brot für 10 Fr. gegen den Hunger. Überhaupt war das Feuer schon immer ein gefürchteter Feind in den Dörfern mit den nahen beieinander gebauten Holzhäusern. Darum wird heute noch nach alter Tradition der St. Agathatag (5. Februar) als Feiertag gehalten, wie es unsere Vorfahren in der Gemeindeversammlung am 7. März 1909 beschlossen haben.

Bodmen

Die Strasse führt uns hinein in den Weiler Bodmen, der bis zum Jahr 1821 eine eigene Gemeinde war. Die Dorfschaft oder Geteilschaft besitzt heute noch Wald auf der «Gibelegge».
 

Im Jahr 1896 fielen zwischen der oberen und der unteren Bodme acht Gebäude einem Feuer zum Opfer, darunter drei Wohnhäuser. Dort wurde der gekrönten Muttergottes eine Kapelle gebaut. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert. Der Barockaltar von 1684 hat zwei Geschosse. Der Chor weist ein siebenflächiges Tonnengewölbe, das Schiff ein Holzkassettengewölbe auf.

Eggen

Der Weiler Eggen, heute der Kleinste von allen, war noch um 1600 bedeutender als Ried oder Fürgangen. Heute gibt es dort noch vier alte Häuser: «ds Hüeberhüs» aus dem 16. Jahrhundert, das grosse Doppelhaus zuoberst im Dörflein von 1647/1723, das Haus neben der Kapelle zu Ehren der Muttergottes von 1756 und ein altes Haus aus dem 16. Jahrhundert, das lange als Stadel benutzt und 1976 wieder bewohnbar gemacht wurde. Westlich davon stand, wie die Hofstatt andeutet, ebenfalls noch ein Haus. Abgerissen wurde 1895 das alte «Restihüs». Es stand unterhalb des grossen Doppelhauses. Die Kellermauern eines Hauses, das anfangs des 20. Jahrhunderts verschwand, kann man noch westlich beim Haus neben der Kapelle gegen das Fieschertal hin, sehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das alte Backhaus abgerissen.

Ried

Im Weiler Ried wurden in den letzten Jahren viele neue Häuser gebaut, die das alte Dörflein auf der Krete fast erdrücken. Dieser Weiler erlebte seine Hochblüte zwischen 1630 und 1750, als dort die meisten Häuser gebaut wurden. Im oberen Teil der Siedlung auf einem Felsvorsprung steht die Kapelle zu Ehren der unbefleckten Empfängnis Mariens. Leider hat dieses ausserordentliche Siedlungsbild in den letzten Jahrzehnten durch die vorgelagerten Neubauten stark gelitten.

Dorf

Der historische Dorfkern von Bellwald zeugt noch heute von der traditionellen Walliser Baukultur. Enge Gassen, sonnenverbrannte Holzhäuser und gut erhaltene Speicher prägen das Ortsbild und erzählen von einer Zeit, in der das Leben eng mit der Natur und der Landwirtschaft verbunden war. Viele der Gebäude stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert und verleihen dem Dorf seinen unverwechselbaren Charakter. In den letzten Jahrzehnten wurde der Dorfkern mit viel Sorgfalt erhalten, auch wenn moderne Bauten in der Umgebung das harmonische Gesamtbild zunehmend beeinflussen.

Unser Alpe

Die Alpe von Bellwald liegt auf einem sonnigen Plateau oberhalb des Dorfes und war über Jahrhunderte ein zentraler Bestandteil der lokalen Landwirtschaft. In den Sommermonaten trieben die Bauern ihr Vieh hinauf auf die saftigen Weiden, wo die traditionellen Sennhütten bis heute von dieser Zeit zeugen. Die Alpe war nicht nur ein Ort der Arbeit, sondern auch des Zusammenlebens und der Gemeinschaft.